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Felix Brunner, Ski und Radsportprofi, nutzt die Ruhe im Lesachtal, um sich mental auf seine Projekte einzustellen. Zwischen Kartitsch und Obertillach findet der gehandicapte Leistungssportler Abstand und gute Trainingsbedingungen.

Der Zufall brachte den 24-Jährigen Felix Brunner nach Osttirol. Auf einer Fahrt ins Trainingslager zur Riesneralm, Steiermark, machte er Station im Lesachtal. Das war vor gut eineinhalb Jahren. „Ich war beeindruckt von der Natur und der Ruhe“, erinnert sich der aus Füssen, Deutschland, stammende Leistungssportler. Das sind ideale Voraussetzungen für mentales Training und Motivation. Gerade Letzteres ist hat für Felix Brunner eine besondere Bedeutung.

Im Winter 2009 katapultierte ein Schicksalsschlag Felix Brunner im Alter von 19 Jahren von einer Sekunde auf die Andere aus seinem bisherigen Leben. Brunner befand sich in der Ausbildung zum Krankenpfleger. Er war leidenschaftlicher Bergsportler und Bergretter. Von einer Eisklettertour kommend stürzte er 30 m in die Tiefe. Beim Eintreffen des Rettungshubschraubers hatte Brunner schon über vier Liter Blut verloren. Der per Hubschrauber am Seil zur Unfallstelle abgelassene Notarzt verzichtete auf eine „Crash-Rettung“ – das Anfliegen an einen gefährlichen Unfallort und das umgehende Ausfliegen ohne stabilisierende Maßnahmen am Unfallort. Es war eine mutige Entscheidung des Rettungsteams, sofortige Hilfe zu leisten. Felix Brunners Überleben war ungewiss.

Acht Monate lag der erfahrene Bergsteiger im künstlichen Koma immer wieder begleitet von Operationen. Bis heute hat Brunner mehr als 60 OPs inklusive mehrfacher Reha-Maßnahmen erfolgreich hinter sich gebracht. Dennoch haben die zahlreichen Operationen am Rumpf, die mit vielen Komplikationen einhergingen wie Lähmungen, septischer Anfälle, Multiorganversagen und der langen Beatmungszeit Spuren hinterlassen. Felix Brunner besitzt faktisch im Rumpfbereich keine Muskulatur und behielt eine multiple, dauerhafte Verletzungen nach. Seit dem ist er an den Rollstuhl gebunden. Trotzdem aufgeben? Das kam für den lebensfrohen Sportler zu keinem Zeitpunkt in Frage! Durch seine mentale Kraft und eine positive Einstellung kämpfte er sich zurück. Heute führt er ein ganz normales Leben. „Wenn man negativ denkt, dann folgt auch Negatives“, lautet seine Philosophie.

Seit seiner Genesung arbeitet Felix Brunner als Referent und hält Vorträge. Aufgrund seiner Ausbildung zum Bergretter und seiner Erfahrungen durch den Unfall, ist es für Mediziner und Sanitäter aufschlussreich zu erfahren, wie Brunner alles miter- und durchlebt hat. Vor diesem Hintergrund, helfen seine Erkenntnisse Ärzten und Notfallteams im entscheidenden Moment den richtigen Entschluss zu fassen, um lebensrettende Maßnahmen selbst unter risikoreichen Bedingungen durchzuführen. Dabei taucht immer wieder die Frage auf, was ihn antreibt? Als Leistungssportler weiß er, wie man sich motiviert und es immer wieder möglich ist, Grenzen zu überschreiten. Unter diesem Aspekt schob der nach wie vor Bergbegeisterte ein bis dahin einmaliges Projekt an: die Überquerung der Alpen mit einem Handbike auf Pfaden und Trails – nicht auf Straßen oder Pisten.

2013 war es so weit. Brunner schaffte als Erster diese Herausforderung. Er legte dabei 480 Kilometer zurück und überwand 12.000 Höhenmeter. Das ist eine Leistung, zu der nur wenige Sportler in der Lage sind. Neben körperlicher Fitness kommt der Wille, niemals aufzugeben hinzu. Heuer ging er sein nächstes größeres Projekt an. Er folg in die USA und testet für ein Fachmagazin mit Schwerpunkt Behindertensport über drei Wochen Felix Brunner die bekannten, riesigen Offroad Bikeparks. Diese sind gekennzeichnet durch imposantes Gelände mit spektakulären Abfahrten, dazu zahlreiche Angebote für Action- und Fun-Sport-Liebhaber. Natürlich probierte Brunner das alles in seinem bewährten Handbike aus. Sportliche Höchstleistung vor einer ganz anderen gewaltigen Kulisse zu erbringen, war das jüngste Projekt des Füsseners im September 2014: der BMW Berlin-Marathon. Ziel des Bergsportlers war nicht der Sieg, sondern die Herausforderung in einer urbanen Umgebung in einer anderen Sportart – dem Marathon – zu bestehen.

Schon jetzt bereitet sich der Sportbegeisterte auf die Wettkämpfe im Skisport vor. Sein Training absolviert er im Kraunertal wegen der optimalen Pistenverhältnisse zu dieser Jahreszeit, verriet Brunner. Ab Dezember geht es zu den International Paralympic Committee Alpine Skiing-Races (IPCAS). Das sind Punkterennen auf FIS-Niveau. Dabei sind Stationen wie das Pitztal oder Veysonnaz, Schweiz. „Hier in Osttirol gibt es ebenso anspruchsvolle Pisten. So ein IPCAS-Cup wäre bestimmt etwas für die Region“, scherzt der Leistungssportler. Bei so vielen Terminen, Reisen und Vorbereitungen braucht man eben seine Ruhe, um sich zu stabilisieren, sein Gleichgewicht auszuloten und sich wieder voll zu konzentrieren, ergänzt Felix Brunner und fährt fort: „Da ist es sehr entspannend fern ab des Trubels zu sein.“ Das ist auch der Grund, warum er seit seinem Zufallsaufenthalt im Lesachtal seitdem zwei Mal dort Station machte. Natürlich nutzt er auch die örtlichen Gegebenheiten, um sich körperlich weiter vorzubereiten. Mit seinem bewährten Handbike kommt er problemlos über all dort hin, wo er möchte. Wenn etwas mehr Zeit ist, wollte Felix Brunner sich die Gegend weiter erschließen. Vielleicht schlägt er irgendwann sein Trainingscamp ganz in Osttirol auf und bereitet sich dann entsprechend entweder für sein nächstes großes Projekt vor oder für anstehende, internationale Wettkämpfe.

Felix Brunner ist neben dem Leistungssport ein gefragter Motivationsredner.

 

Felix Brunner Motivationsexperte & Referent

5 Sterne Redner

www.felixbrunner.de

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Copyright Foto SIMON TOPLAK