Augen zu und Hirn aus!

Der Mensch ist wirklich ein seltsames Geschöpf. Ein alltägliches Beispiel dazu: Einerseits beklagt er sich darüber, dass Skifahren heuer vielerorts schwierig oder nur eingeschränkt möglich ist. Der Grund ist der ausbleibende Schnee. Dank Schneekanonen und Beschneiungstechnik kann dem persönlichen Vergnügen dann doch nachgegangen werden. Dabei sind ihm der Umgang mit Ressourcen unwichtig, ebenso wie andere Umweltschutzaspekte. Andererseits liefert gerade letztgenannter Punkt Argumente, wie z.B. ein Bauvorhaben in seiner Nähe zu kritisieren.

Warum ist das so? Der Grund liegt auf der Hand: Erstens profitiert man von einem Umstand und zweitens befürchtet man eine Beschneidung des persönlichen Lebensqualität. In beiden Fällen wird nur eine „Momentaufnahme“ betrachtet, statt sich Gedanken über Zusammenhänge oder über die Auswirkungen von Eingriffen in komplexe Kreisläufe zu machen. Schließlich ist es einfacher – menschlicher, sich über Umstände zu beklagen, als über Resultate einer langen Reihe von Fehlentscheidungen sowie –einschätzungen zu reflektieren, wie die durch unser wohlstandsgeprägtes Verhalten immer offensichtlicher werdenden klimatischen Veränderungen. Eigene Fehler zuzugeben, sich dieser bewusst zu werden und sie infolgedessen abzustellen, fällt schwer.

Im Privaten ist das bereits eine Herausforderung, als Unternehmer jedoch ist es eigentlich eine Pflicht. Unternehmerisches Handeln birgt Verantwortung, auch in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht, bzw. so sollte es idealerweise sein. Dieses Wirken löst eine Kettenreaktion aus. Man braucht sich nur den scheinbar simplen Vorgang des Einkaufs vor Augen zu führen, denn er betrifft Rohstoffe gleichermaßen, wie Produkte oder Dienstleistungen. Wo, wie oder zu welchen Konditionen wird „Ware“ beschafft? Wird diese in der Region gekauft, bleibt das Geld im lokalen Kreislauf erhalten oder fließt es in einen anderen Kreislauf ab? Das ist per se kaum bedenklich. Ein Austausch ist sogar sinnvoll. Unabhängig, welcher Kreislauf, es gelangt etwas Neues hinzu. Entscheidend ist die Balance. Dennoch sollte in einem Unternehmen bei jedem Prozess, jeder Ausgliederung oder jedem Erwerb nachgedacht bzw. analysiert werden: Was löst eine Entscheidung, wie beispielsweise der angesprochene Einkauf, aus? Hinzu kommt der Aspekt der Qualität, die Herkunft und der Transport von Ware. Zu welchen Konditionen geschieht das? Wie wirkt sich das auf den Einzelnen aus?

Auch wir bei CON3PTO sind davon betroffen. Da wir inzwischen mit Agenturen und Firmen innerhalb sowie außerhalb des europäischen Raums zusammenarbeiten, reflektiert dies unser Handeln. Was für Auswirkungen hat es, wenn wir mit Agenturen in Rumänien oder Polen kooperieren? Grundlage ist auf jeden Fall, fair zu bezahlen und kein Preisdumping zu betreiben! Schließlich soll es eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe sein, von der beide Seiten profitieren. Dennoch vertreten wir die Philosophie – den Standpunkt, dass eine Zusammenarbeit mit Firmen vor Ort angestrebt wird. Der Zusammenhalt in der Region wird dadurch gestärkt und die Qualität ist auf vielen, unterschiedlichen Ebenen vorteilhafter und vielfältiger. Außerdem kann man nicht „Wasser predigen und selbst Wein trinken“.

Wir alle neigen jedoch dazu. Ein Argument, was häufig zur Rechtfertigung für überregionales Handeln eingesetzt wird, lautet: „Man weiß ja gar nicht, welche Leistungen es in der Region gibt. Bei besserer Werbung würde man selbstverständlich vor Ort die Geschäfte pflegen“. Es hat Züge einer gewissen Doppelmoral im Zeitalter des Internets. Selbst wenn man annimmt, eine Leistung wird in der Region nicht angeboten, so ist es doch erforderlich, diese in anderen Regionen zu „ergoogeln“. Möchte man gern in der Region bleiben, so ist neben der „Ware“ ein Ortsname zu ergänzen, wie „Industriedesign“ und „Osttirol“ oder „Marketing“ und „Bezirk Lienz“. Es ist wirklich erstaunlich, was für Ergebnisse dann aufgeführt werden. Lösungen samt Alternativen liegen oft näher als angenommen werden.

Der Mensch macht es sich gern leicht und denkt ungern über unbequeme Umwege. Unsere Spezies bevorzugt einfache Antworten. Meistens spiegeln diese kaum die Realität, das große Ganze, wider. Vielleicht kann man bei den nächsten Schwüngen auf den Kunstschneepisten neben dem Kreislauf der Beschneiung auch über regionale Auswirkungen zu kurz gedachter Entscheidungen reflektieren?

Einen guten Start in neue Jahr wünscht CON3PTO – wir gestalten Zukunft!

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